Der 8. März ist da, und wie eine Uhr tickt es gut, veröffentlichen Unternehmen in den sozialen Medien ihre Ehrungen. Blumen und Schokolade im Büro, motivierende Botschaften und emotionale Reden über die Bedeutung von Frauen am Arbeitsplatz. Doch was ändert sich nach dem 8. März wirklich? Lohnungleichheit besteht weiterhin, Aufstiegshürden bleiben bestehen und Belästigungen lauern wie ein Gespenst, das viele lieber ignorieren. Die Frage ist: Wo liegen die Fehler?
Die falsche Illusion des Fortschritts
Die Zahlen klingen sogar ermutigend. Die Zahl der Frauen in Führungspositionen ist weltweit gestiegen. Im Jahr 2023 besetzten sie laut der Unternehmensberatung Grant Thornton 321 Milliarden Führungspositionen. In Brasilien hat der Frauenanteil in Unternehmen zwar zugenommen, aber immer noch langsam. Statistiken können täuschen, denn bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass die meisten dieser Frauen in Bereichen wie Personalwesen und Marketing arbeiten – weit entfernt von den Zentren der finanziellen und strategischen Macht. Die Spitze der Unternehmenspyramide ist nach wie vor eine Männerdomäne.
Ein weiterer Mythos? Der Glaube, dass das bloße Anbieten einer Chance alles löst. So einfach ist es nicht. Unbewusste Voreingenommenheit spielt eine Rolle. Studien zeigen, dass Manager bei identischen Lebensläufen immer noch dazu neigen, Männer für Führungspositionen auszuwählen. Und wenn sie sich für eine Frau entscheiden, muss diese dreimal mehr beweisen, dass sie den Job verdient.
Die unsichtbaren Bindungen
Es wird viel darüber gesprochen, dass Frauen Karriere und Familie vereinbaren können, aber wenig darüber, dass diese Balance nur wenigen vorbehalten ist. Doppelte oder sogar dreifache Arbeitstage sind eine Realität, die viele Berufstätige behindert. Der Markt versteht immer noch nicht, dass Flexibilität kein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit ist.
Darüber hinaus bleiben moralische und sexuelle Belästigung eine brutale Hürde. Trotz Fortschritten bei der Meldung und Bestrafung herrscht immer noch eine Kultur des Schweigens. Wie viele Frauen zögern, einen missbräuchlichen Chef zu entlarven, aus Angst vor Vergeltung oder dem Verlust ihres Arbeitsplatzes? Ohne strukturelle Veränderungen drehen wir uns weiterhin im Kreis.
Was sich wirklich ändern muss
Wir sind beim zentralen Punkt angelangt: Wie kann man dieses Spiel umdrehen? Einige Änderungen sind offensichtlich, erfordern aber echtes Engagement von allen. Erstens, GehaltstransparenzUnternehmen, die die Gehälter ihrer Mitarbeiter offenlegen, verringern die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen. Zweitens: Mentoring-Programme Frauen im Mittelpunkt, insbesondere in Bereichen, in denen sie noch immer eine Minderheit darstellen. Drittens gleichberechtigter Elternurlaub: Solange die Kinderbetreuung als „Mutteraufgabe“ angesehen wird, werden Frauen in ihrer Karriere weiterhin benachteiligt.
Und zu guter Letzt: verbündete Männer. Geschlechtergerechtigkeit ist kein Frauenthema, sondern eine unternehmerische und wirtschaftliche HerausforderungEs geht nicht darum, „Freiraum zu geben“, sondern zu erkennen, dass Unternehmen ohne Vielfalt an Innovation und Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
Der 8. März kann mehr sein als nur ein Tag mit schönen Posts und Unternehmensklischees. Er kann eine Zeit für echtes Nachdenken, Engagement und Handeln sein. Möchten Sie die Frauen in Ihrem Unternehmen ehren? Beginnen Sie damit, sicherzustellen, dass sie das ganze Jahr über eine Stimme, Chancen und Respekt haben.Andernfalls sollten Sie die Blumen lieber nicht kaufen.