Die Verordnung Nr. 1419/2024 des Ministeriums für Arbeit und Beschäftigung vom 27. August legt fest, dass die neuen Anforderungen der NR-01 am 25. Mai 2025 in Kraft treten und Unternehmen eine Anpassungsfrist von 270 Tagen einräumen. Das heißt, ab dem 25. Mai 2025 müssen Unternehmen die neuen Vorgaben umsetzen und die rechtlichen Herausforderungen in Maßnahmen zur Steigerung von Produktivität und Wohlbefinden umwandeln.
„Die Berücksichtigung der psychischen Gesundheit in Unternehmen ist nicht länger ein Vorteil, sondern eine Pflicht. Das Szenario ist eindeutig: Es genügt nicht mehr, nur über Gesundheit und Wohlbefinden zu sprechen; Personalverantwortliche und Führungskräfte müssen jetzt strategisch und strukturiert handeln“, sagt Neide Leite Galante, Leiterin Personalwesen, Management und Personalentwicklung bei ButtiniMoraes.
Laut ihrer Aussage ist die Verordnung strategisch und entspricht den Erwartungen der Gesellschaft, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Daten des Ministeriums für Soziale Sicherheit darauf hindeuten, dass das INSS (Nationale Institut für Soziale Sicherheit) zwischen 2022 und 2023 mehr als 288.000 Arbeitsausfälle aufgrund psychischer Störungen genehmigt hat, was einem Anstieg von 38 % gegenüber 2022 entspricht.
„Angststörungen gehören zu den psychischen Erkrankungen, die Brasilianer am häufigsten von der Arbeit fernhalten – eine Tatsache, die bereits in mehreren Studien belegt wurde. Eine der aktuellsten Studien aus dem Jahr 2023 ergab, dass Angststörungen die häufigste Ursache für Arbeitsausfälle sind, gefolgt von Depressionen, Stress und Burnout-Syndrom“, betont Neide.
Die Datenlage ist eindeutig: Die Vernachlässigung der psychischen Gesundheit führt zu weit mehr als nur finanziellen Verlusten. Indem Unternehmen das Wohlbefinden und die Produktivität ihrer Mitarbeiter beeinträchtigen, vernachlässigen sie ihr wertvollstes Kapital. Versteckte Kosten wie Fehlzeiten, Personalfluktuation und sinkende Qualität verdeutlichen das wahre Ausmaß des Schadens.
Was ändert sich mit NR-01?
Die vom Arbeitsministerium festgelegten Regulierungsstandards (NRs) dienen der Gewährleistung von Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten an ihren Arbeitsplätzen. Insbesondere NR-01 bildet die Grundlage für das Risikomanagementprogramm (PGR) und verpflichtet Unternehmen, arbeitsbedingte Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu kontrollieren sowie Präventivmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit und körperlichen Unversehrtheit ihrer Beschäftigten umzusetzen.
„Das Risikomanagementprogramm (RMP) umfasst nun auch Gesundheitsrisiken, einschließlich psychosozialer Faktoren. Diese neue gesetzliche Vorgabe verpflichtet Unternehmen, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Situationen wie Arbeitsüberlastung und Mobbing zu erkennen und zu kontrollieren, die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu gewährleisten und ein sichereres und humaneres Arbeitsumfeld zu fördern“, betont die Personalmanagerin von ButtiniMoraes.
Es ist wichtig hervorzuheben, dass NR-01 in seiner aktualisierten Fassung die Komplexität der Risiken am Arbeitsplatz anerkennt und den Anwendungsbereich des Risikomanagementprogramms über physikalische, chemische und ergonomische Risiken hinaus erweitert. „Die Einbeziehung psychosozialer Faktoren wie Arbeitsüberlastung, Belästigung und zwischenmenschliche Konflikte verdeutlicht die Notwendigkeit eines vielschichtigen Ansatzes im Arbeitsschutzmanagement, der sowohl physische als auch psychische Aspekte berücksichtigt“, argumentiert Neide.
Um diesen Risiken vorzubeugen und ein gesünderes Arbeitsumfeld zu fördern, können Unternehmen verschiedene Strategien anwenden, wie zum Beispiel:
- Risikoidentifizierung und -bewertung:
- Organisationsklima-Umfrage: Führen Sie regelmäßig Umfragen durch, um die Hauptfaktoren für Stress und Unzufriedenheit am Arbeitsplatz zu ermitteln.
- Einzelinterviews: Sprechen Sie mit den Fachkräften, um deren Wahrnehmung des Arbeitsumfelds zu verstehen.
- Datenanalyse: Nutzen Sie Daten zu Fehlzeiten, Unfällen und Leistungsindikatoren, um Muster und Trends zu erkennen.
- Umsetzung von Präventivmaßnahmen:
- Arbeitslastmanagement: Die Arbeitslast ausgleichen, Überlastung und Unterauslastung vermeiden.
- Offene und transparente Kommunikation: Es werden effektive Kommunikationskanäle geschaffen, damit sich Fachleute wohlfühlen, ihre Meinungen und Bedenken zu äußern.
- Anerkennung und Wertschätzung: Führen Sie Programme zur Anerkennung und Wertschätzung ein, wie z. B. Prämien, Beförderungen und regelmäßiges Feedback.
- Training und Weiterbildung: Bieten Sie Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung an, damit sich die Mitarbeiter stärker eingebunden und motiviert fühlen.
- Flexibilität: Nutzen Sie nach Möglichkeit flexible Arbeitsmethoden wie z. B. Fernarbeit.
- Lebensqualitätsprogramm: Durchführung von Programmen, die das körperliche und geistige Wohlbefinden von Fachkräften fördern, wie z. B. körperliche Aktivitäten, Yoga und Meditation.
- Prävention und Bekämpfung von Belästigung: Klare Richtlinien gegen Belästigung festlegen und sichere Meldewege schaffen.
- Förderung von Vielfalt und Inklusion: Schaffen Sie ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem sich jeder wertgeschätzt und respektiert fühlt.
- Psychologische Unterstützung: Wir bieten Fachkräften, die psychologische Unterstützung benötigen, entsprechende Dienstleistungen an.
- Kontinuierliche Überwachung:
- Gesundheitsindikatoren: Überwachen Sie Indikatoren wie Fehlzeiten, Personalfluktuation und Unfallraten.
- Klimaumfragen: Führen Sie regelmäßig Umfragen durch, um die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen zu bewerten.
- Mitarbeiterbeteiligung:
- Gesundheits- und Wohlbefindensausschüsse: Es sollen Ausschüsse gebildet werden, die die festgestellten Probleme diskutieren und Lösungsvorschläge erarbeiten.
- Wellnessprogramme: Förderung von körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung und Entspannungspraktiken.
- Führung:
- Positive Führung: Führungskräfte sollten als Vorbilder für positives Verhalten dienen und ein kooperatives und respektvolles Arbeitsumfeld fördern.
- Führungskräfteentwicklung: Wir bieten Schulungen an, damit Führungskräfte Stresssituationen und Konfliktsituationen erkennen und bewältigen können.
„Die Prävention psychosozialer Risiken ist ein fortlaufender Prozess, der die Beteiligung aller Ebenen der Organisation erfordert. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen tragen Unternehmen zu einem gesünderen, produktiveren und menschlicheren Arbeitsumfeld bei“, argumentiert der Manager.
Das Gesetz 14.831/2024 stellt einen wichtigen Meilenstein bei der Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz in Brasilien dar, da es das Zertifikat „Unternehmen zur Förderung der psychischen Gesundheit“ , eine offizielle Anerkennung für Unternehmen, die ein echtes Engagement für das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter nachweisen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gesetz 14.831/2024 Unternehmen dazu ermutigt, Praktiken anzuwenden, die die psychische Gesundheit ihrer Fachkräfte fördern, da es anerkennt, dass psychisches Wohlbefinden eine grundlegende Voraussetzung für ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld ist.
Wichtigste Punkte des Gesetzes:
- Zertifizierung: Unternehmen, die die gesetzlich festgelegten Anforderungen erfüllen, können eine Zertifizierung erhalten, die als Qualitätssiegel dient und belegt, dass sich die Organisation der Förderung der psychischen Gesundheit verschrieben hat.
- Voraussetzungen für den Erhalt des Zertifikats: Das Gesetz legt Kriterien fest, die Unternehmen erfüllen müssen, um die Zertifizierung zu erhalten, wie z. B. die Umsetzung von Richtlinien und Programmen zur Förderung der psychischen Gesundheit, das Angebot psychologischer Unterstützungsdienste und die Schaffung eines sicheren und gesunden Arbeitsumfelds.
Tatsache ist, dass das Thema psychische Gesundheit und Wohlbefinden von Fachkräften am Arbeitsplatz von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinnt, und NR-01 und Gesetz 14.831/2024 stellen einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar.

