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Retail Media: Apps sind Umsatzbringer für Apotheken, Supermärkte und Zoohandlungen

Der Einzelhandel wird nie wieder derselbe sein. Der rasante Aufstieg von Retail Media – dem Verkauf von Werbeflächen in proprietären Kanälen wie Apps und Websites – verwandelt mobile Apps in wahre Umsatzbringer. Waren Geschäfte früher ausschließlich von ihren Margen abhängig, steht ihnen heute ein neues Kapital zur Verfügung: ihr digitales Publikum. Apotheken, Supermärkte und Zoohandlungen stehen an der Spitze dieser Revolution und nutzen die Leistungsfähigkeit nativer Apps, um einen direkten, ansprechenden und hochgradig monetarisierbaren Kanal zu schaffen.

Der boomende globale Retail-Media- wird laut einer Studie von Criteo in Zusammenarbeit mit Coresight Research bis 2025 voraussichtlich 179,5 Milliarden US-Dollar erreichen. In Brasilien halten die Investitionen in den Sektor mit der globalen Expansion Schritt, die bereits 140 Milliarden US-Dollar übersteigt und laut Prognosen von eMarketer bis 2027 voraussichtlich die Marke von 280 Milliarden US-Dollar übersteigen wird.

App als neuer Medienkanal 

In den letzten Jahren haben sich mobile Apps zu einem zentralen Bestandteil des Kaufprozesses entwickelt und sind mehr als nur reine Transaktionstools. Ihre häufige Nutzung und die Fähigkeit, Verhaltensdaten präzise zu erfassen, schaffen ein ideales Umfeld für hyperpersonalisierte Medienaktivierung. Während Websites nach wie vor häufig als Werbefläche genutzt werden, bieten Apps zusätzliche Vorteile: längere Verweildauer, weniger visuelle Konkurrenz und die Möglichkeit, Push als Werbemittel zu nutzen.

Die Personalisierung in Echtzeit ist der größte Vorteil dieses Modells. Im Gegensatz zu traditionellen Medien (wie Google und Social Media) haben Einzelhändler Zugriff auf das tatsächliche Kaufverhalten ihrer Kunden – was sie kaufen, wie oft und sogar wo sie sich physisch befinden. Diese Granularität macht diese Art von Kampagnen im Durchschnitt doppelt so effektiv bei der Konvertierung.  

Warum sind mobile Apps die neue Goldgrube für Einzelhandelsmedien? 

  • Häufige Nutzung: Laut SimilarWeb verzeichnen Apotheken- und Supermarkt-Apps zwischen 1,5- und 2,5-mal mehr monatliche Sitzungen pro Benutzer als die Website. 
     
  • Proprietäre Umgebung: In der App ist der gesamte Bereich mit einem Markenzeichen versehen – keine Ablenkungen, keine direkte Konkurrenz, wodurch die Sichtbarkeit der Werbung erhöht wird. 
     
  • Push-Benachrichtigungen: Push-Benachrichtigungen sind zu einer neuen Form des Werbeinventars geworden. Kampagnen von Lieferanten können mithilfe personalisierter und sogar geolokalisierter Benachrichtigungen vermarktet werden. 
     
  • Erweiterte Segmentierung: Mithilfe von Verhaltensdaten ermöglicht die App wesentlich präzisere Kampagnen mit Nachrichten, die im Nutzungskontext sinnvoll sind (z. B. Erinnerung der Kunden an die Tollwutimpfung bei der Erneuerung ihres Haustierplans). 
     

Darüber hinaus werden Website-Banner häufig ignoriert oder blockiert, In-App-Anzeigen – wie gesponserte Storefronts und native Pop-ups – weisen laut einer Studie von Insider Intelligence jedoch bis zu 60 % höhere Aufrufraten auf. 

Hauptakteure und Plattformen in Brasilien 

Der brasilianische Markt ist derzeit in zwei Hauptbereiche gegliedert: E-Commerce-Plattformen mit eigenen Medienökosystemen und spezialisierte Tools, die die Monetarisierung der Kanäle anderer Einzelhändler ermöglichen. Zu den ersteren gehören Amazon Ads, ein weltweit führendes Unternehmen mit einem umfangreichen Angebot auf seiner App und Website; Mercado Livre Ads, ein starker Akteur in ganz Lateinamerika mit in den Einkaufsprozess integrierten Formaten; Magalu Ads, das seine Präsenz auf dem Marktplatz und in der App ausgebaut hat; und Vtex Ads, der größte Medienkonsolidierer für den Einzelhandel in Lateinamerika. 

Obwohl große brasilianische Einzelhändler wie RaiaDrogasil, Panvel, Pague Menos, GPA (Pão de Açúcar und Extra) und Casas Bahia bereits mit Einzelhandelsmedien , bleibt der strategische Einsatz mobiler Apps eine wenig genutzte Möglichkeit. Diese Apps, die bereits eine hohe Kundenbindung erzeugen, können in Premium-Medienkanäle mit eigenem Inventar und hohem Konversionspotenzial umgewandelt werden. Die mobile Umgebung bietet einen fruchtbaren Boden für personalisiertere und relevantere Aktionen.

Im Pharmasektor lassen sich beispielsweise saisonale Kampagnen für Medikamente wie Grippemittel und Insektenschutzmittel entwickeln und Partnerschaften mit Laboren zur Bewerbung von Impfstoffen und Schnelltests eingehen. Supermärkte können gesponserte Angebote führender Marken, Präsentationen neuer Produkte und geografisch ausgerichtete Kampagnen, insbesondere für verderbliche Waren, in Betracht ziehen. Zoohandlungen können in Cross-Promotions für Futter, Zubehör und Tiergesundheitspläne investieren, wobei die Aktivierung auf der Konsumhistorie des Haustiers basiert. 

War der Besitz einer App vor einigen Jahren noch ein Wettbewerbsvorteil, ist sie heute ein echter strategischer Vorteil. Für Apotheken, Supermärkte und Zoohandlungen stellt die Investition in Retail Media über Apps nicht nur eine neue Einnahmequelle dar – es ist ein Paradigmenwechsel, bei dem jeder Kunde zu einer konkreten Monetarisierungsmöglichkeit wird.

Guilherme Martins
Guilherme Martinshttps://abcomm.org/
Guilherme Martins ist Rechtsdirektor bei ABComm.
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