Eines Tages gab ich den Traum auf, nach New York zu fliegen. Tatsächlich gebe ich diesen Traum seit Jahren jeden Januar auf. Genauso sicher, wie ich es mir jedes Jahr im Dezember vornehme. NRF. National Retail Federation. Die weltweit größte Einzelhandelsmesse.
Es sind Schulferien, und wie immer stehen Familie, Sonne und Wärme an erster Stelle. Trotzdem lese, schaue und höre ich mir die neuesten Trends aus New York an. Dieses Jahr hat mich der #boravarejo-Podcast von Alfredo Soares mit Mariano Gomide, dem Co-CEO von Vtex, besonders begeistert. Er gab in nur 40 Minuten eine Masterclass zu Unternehmertum, Einzelhandel, Management und E-Commerce. Und natürlich zu New York.
Letztendlich habe ich mich aber auf einen Punkt konzentriert. Dieser passt gut zur aktuellen Situation meines Unternehmens, insbesondere nach der Pandemie. Mariano sprach über die Bedeutung der direkten Interaktion von Marken mit ihrer Zielgruppe, mit ihren Kunden. In den letzten Jahren sind die Werbekosten auf großen Technologieplattformen, vor allem Google und Meta, gestiegen. Die Leadgenerierung auf diesen großen Kommunikationsplattformen stellt eine wachsende Herausforderung für Online-Marketer dar. Organische Conversions sind schwierig, bezahlte Werbung hingegen noch viel schwieriger.
Inzwischen haben sich die Algorithmen der sozialen Medien in diesem Zeitraum deutlich weiterentwickelt, und es ist unbestreitbar, dass Marken-Followern immer weniger Inhalte angezeigt werden. Daher wird es zunehmend schwieriger, Interaktionen zu generieren. Mariano sprach über die dringende Notwendigkeit für Marken, direkt und ohne Zwischenhändler mit ihren Konsumenten zu kommunizieren. Die anderen Anwesenden im Studio stimmten dem zu und betonten ebenfalls die Wichtigkeit regelmäßiger Kommunikation.
Es gibt im Wesentlichen drei Möglichkeiten für Unternehmen, direkt mit ihrer Zielgruppe zu kommunizieren: Telefon, Direktnachricht und E-Mail. Ich werde nicht weiter auf das Telefon eingehen, das zwar immer noch weit verbreitet und für Telemarketing einigermaßen effektiv ist, sich aber sicherlich nicht für eine so häufige und gleichzeitig unaufdringliche Kommunikation eignet. Ja, das Unternehmen muss mehrmals pro Woche kommunizieren, ohne dabei seine Leads/Kunden/Interessenten zu belästigen oder zu stören.
Anschließend widmeten wir uns der Direktkommunikation: SMS, WhatsApp und Direktnachrichten in sozialen Medien. WhatsApp hat sich seit der Pandemie als direkter Vertriebskanal etabliert, und seine Effektivität am Point of Sale ist in der Tat überraschend (darauf achtete Alfredo Soares auf der Nachfolgeveranstaltung des NRF in São Paulo besonders). Für die alltägliche Kommunikation zwischen Marke und Konsument ist es jedoch ungeeignet. Auch hier wirkt es aufdringlich.
Wir sind beim ungeliebten Kind der digitalen Kommunikation angelangt, dem „Onkel im Supermarkt“ des Internets: der altmodischen, langweiligen und langsamen E-Mail. Falsch gedacht! E-Mail ist nie gestorben; und E-Mail-Marketing ist nicht nur nicht mit ihr verschwunden, sondern hat parallel zum Wachstum des E-Commerce und der Zeit nach der Pandemie ein beachtliches Wachstum erlebt. Es ist die perfekte Brücke, die Ihrem Unternehmen vielleicht noch fehlt. Von allen oben genannten Methoden ist es die kostengünstigste. Und mehr noch: die effektivste.
Mit der Weiterentwicklung der digitalen Marketingautomatisierung lassen sich heute Beziehungsmanagementstrategien mit einer Datenbank erstellen, die auf dem Kundenverhalten basiert. Und das Tolle daran (im wahrsten Sinne des Wortes): E-Mail ist zwar der zentrale Kommunikationskanal, aber auch SMS und WhatsApp sind automatisiert. Alles ist integriert.
Wenn ein Website-Besucher seinen Warenkorb verlässt, erhält er eine E-Mail; besucht er Ihren Shop, erhält er eine Willkommens-E-Mail. An seinem Geburtstag? Eine E-Mail. Hat er etwas gekauft? Wie wäre es mit einer WhatsApp-Nachricht mit Cashback? Hat er den Blog der Website besucht, vielleicht eine E-Mail mit weiteren Inhalten? So wird eine direkte Kommunikation zwischen Marke und Zielgruppe etabliert. Sie basiert nicht auf Algorithmen, sondern auf der eigenen Arbeit der Marke. Sie ist das Instrument der Marke selbst. Dadurch kann das Unternehmen seine Datenbank exponentiell vergrößern, anreichern und so noch zielgerichtetere Automatisierungen generieren.
E-Mail-Marketing ist in den USA und Großbritannien weiterhin der größte „ROI“ (Return on Investment) im digitalen Marketing, und auch hier in Brasilien ist es laut Experten wie Rafael Kiso eines der effektivsten Medien für den E-Commerce.
Und Ihr Unternehmen? Nutzt es diese Brücke bereits oder ist es noch immer den turbulenten Gewässern der mächtigen großen Technologiekonzerne ausgeliefert?

